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Das ABC schöner Haut – 3 aktive Inhaltsstoffe

Das ABC schöner Haut - 3 aktive Inhaltsstoffe
Lightfield Studios | Unsplash

Aktive Inhaltsstoffe (auch: Aktiv-Wirkstoffe, Actives) sind kosmetische Inhaltsstoffe, die eines oder mehrere Hautprobleme aktiv verbessern können, und zwar mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirkung. „Actives“ können bereits in der Feuchtigkeitspflege enthalten sein oder in einem weiteren Hautpflege-Schritt (z.B. als Serum) nach der Reinigung und vor dem Moisturizer aufgetragen werden.

Warum ein Wirkstoff-Serum zusätzlich zur Feuchtigkeitspflege?

Der Vorteil eines separaten Produktes ist, dass es je nach Verträglichkeit und Bedürfnis der Haut individuell dosiert werden kann.

Als Nachteil (neben dem Zeitaufwand für einen zusätzlichen Pflege-Schritt) kennen viele das sogenannte „Pilling“: wenn man mehrere Produkte nacheinander aufträgt, kann es dazu kommen, dass sich kleine Produktkügelchen auf der Haut bilden. Um diesen unschönen Effekt zu verhindern, sollte man den einzelnen Produkten zwischen den Schritten genug Zeit lassen, um ganz in die Haut einzuziehen. Auf Nummer sicher kann man gehen, wenn man wasserbasierte Produkte nur mit anderen wasserbasierten Produkten kombiniert, sowie Produkte auf Silikonbasis mit ebensolchen. Wichtig ist außerdem, dass die meisten aktiven Inhaltsstoffe mindestens zwei Hautzyklen (ca. 6-8 Wochen) benötigen, damit eine deutlich erkennbare Verbesserung sichtbar wird. Also solltest du Geduld mitbringen und den Produkten ausreichend Zeit geben, um zu wirken.

Aber Achtung: Viel hilft nicht unbedingt viel…

Dagegen gilt bei Aktiv-Wirkstoffen nicht das Motto „Viel hilft viel“. Wenn zu viele aktive Inhaltsstoffe wild kombiniert werden, ist das eher eine Garantie für eine sensibilisierte und gestresste Haut. Daher: „Keep it simple“. Verwende am besten morgens und abends je nur einen aktiven Inhaltsstoff.

Im Folgenden möchte ich euch drei der wichtigsten und bewährtesten Wirkstoffe vorstellen. 

 

3 wichtige Actives: die Vitamine A-B-C

Vitamin A (Retinol)

Retinoide sind eine Gruppe von Vitamin A-Derivaten, die seit Jahrzehnten erfolgreich in der Dermatologie zum Einsatz kommen. In frei verkäuflicher Hautpflege handelt es sich dabei um den Wirkstoff Retinol (Vitamin A1). Retinol ist natürlicherweise für die Wachstumsprozesse von Zellen wichtig. Es sorgt dafür, dass sich die Oberhaut schneller regeneriert. Dadurch werden sowohl Falten als auch Pigmentflecken gemildert. Durch einen natürlichen Peeling-Effekt wird die Hornschicht dünner und die Neigung zu Akne nimmt ab. Insgesamt wird das Hautbild feiner und gleichmäßiger. In der mittleren Hautschicht stimulieren Retinoide bei regelmäßiger Anwendung die Kollagen- und Hyaluronsynthese. In der Regel erfordern retinolhaltige Produkte eine Gewöhnungsphase, in der es zu Rötungen und Schuppung kommen kann, bis die Haut eine entsprechende Toleranz aufgebaut hat. Um Irritationen zu minimieren ist es hilfreich nach der Gesichtsreinigung mindestens 15 min zu warten, bevor man das Retinol-Produkt auf die Haut aufträgt. Für „Retinol-Anfänger*innen“ ist zum Beispiel ein Serum mit 0,5% Retinol gut geeignet. Zusätzlich enthalten manche Seren pflegende Wirkstoffe wie Squalan.

Deutlich höher dosiert und auch effektiver sind rezeptpflichtige Retinoide. Sie müssen von einer Ärztin oder einem Arzt auf das individuelle Hautbild abgestimmt verschrieben werden. 

Achtung: Retinol oder Retinoide dürfen auf keinen Fall in der Schwangerschaft verwendet werden. Planst du also schwanger zu werden, dann solltest du am besten jetzt schon auf mögliche Alternativen umsteigen!

 

Vitamin B (Niacinamid)

Niacinamid (Vitamin B3) ist ebenfalls ein echter Multitasker unter den “Actives”. Der Wirkstoff stärkt die Barrierefunktion der Haut, indem er die Produktion interzellulärer Lipide (sozusagen der „Mörtel“ zwischen den Hautzellen) fördert. Dadurch verliert die Haut weniger Feuchtigkeit. Daneben besitzt Niacinamid eine antioxidative Wirkung. Gleichzeitig ist der Wirkstoff aber auch super geeignet für Haut, die zu Akne neigt, aufgrund seiner Sebum-regulierenden und entzündungshemmenden Wirkung. Zudem hemmt Niacinamid den Transport von Melanin von den Pigment-bildenden Zellen und kann somit Pigmentflecken vorbeugen. Der Wirkstoff ist häufig in Hautpflege-Seren enthalten. Ich empfehle ein duftstoff- und alkoholfreies Serum mit maximal 10% Niacinamid zu verwenden. Diese gibt es oft schon recht günstig in Drogeriemärkten oder Parfümerien. Bei fettiger Haut oder Akne-Neigung kannst du ein Serum wählen, dass zusätzlich den Wirkstoff Zink enthält.

In niedrigerer Konzentration ist Niacinamid häufig bereits in Feuchtigkeitspflege (z.B. in Apotheken-Kosmetik) enthalten. 

arianka ibarra | Unsplash

Vitamin C (L-(+)-Ascorbinsäure)

UV-Strahlung, Tabakrauch und Luftverschmutzung führen in unserer Haut zur Bildung freier Sauerstoffradikale, die wiederum DNA-Schäden, chronische Entzündungsreaktionen, und in der Folge Falten und Pigmentflecken bewirken können. Vitamin C ein Antioxidans und kann diesen Dingen als aktiver Wirkstoff in Hautpflege entgegenwirken. Weitere Wirkungen von Vitamin C sind eine Hemmung der Melaninsynthese (somit der Bildung von Melasma und Sonnenflecken) sowie die Anregung der Kollagenbildung. Es macht Sinn, ein Antioxidantien-haltiges Serum oder eine Creme tagsüber unter dem Sonnenschutz SPF 30+ aufzutragen, sozusagen als zweiter Abwehr gegen UV- und andere lichtbedingte Hautschäden. Da L-(+)-Ascorbinsäure in kosmetischen Rezepturen sehr instabil ist, kommen dort oft Ascorbinsäure-Derivate zum Einsatz. Ascorbyl Glucoside ist ein wasserlösliches Derivat, welches stabil ist, aber trotzdem leichte und gut verträgliche Serum-Formulierungen erlaubt. In höherpreisigen Seren sind manchmal zusätzliche Antioxidantien wie Vitamin E und Ferulic Acid enthalten. Diese Kombination kann, wenn sie vertragen wird, die Wirksamkeit erhöhen. Ich empfehle auch hier möglichst alkohol- und duftstofffreie Produkte zu verwenden.

Bei Vitamin C kann die Verträglichkeit ein Problem ein. Daher empfehle ich es mit möglichst wenig anderen aktiven Wirkstoffen zu kombinieren und die Produkte zu unterschiedlichen Tageszeiten aufzutragen (z.B. Vitamin C morgens, Retinol abends). Besonders eine barrieregeschädigte Haut kann auf Vitamin C mit Irritationen reagieren. Dann kann es empfehlenswert sein, dass neue Produkt „einzuschleichen“, also zunächst 2 – 3 Mal pro Woche zu verwenden. Oder erst einmal die Hautbarriere mit der geeigneten Basispflege zu reparieren. Hierbei können Medical Peels in der richtigen Kombination unterstützend wirken. Allgemein können regelmäßige medizinische Peels die Wirkung der aktiven Inhaltsstoffe “boosten” und so für noch strahlendere Haut sorgen.

Zum Schluss nochmal der Hinweis: “Less is more.” 😉 Lieber mit einem einzigen Produkt anfangen und die Wirkung auf die Haut beobachten. Eine gut verträgliche Basispflege (Reinigung + Feuchtigkeitspflege + Lichtschutzfaktor), die den Eigenschutz der Haut stärkt, und eine gelegentliche medizinische Hautbehandlung unter ärztlicher Kontrolle sind oft besser, um Probleme gezielt zu behandeln, als viel eigenes “Herumexperimentieren”.

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